Dorfkirche Kerchau

Die sehr kleine Kerchauer Kirche ist ein einfacher Rechtecksaal mit tief heruntergezogenem Dach und im Westen aufgesetztem Fachwerkdachreiter. Sie wurde wahrscheinlich um 1500 mit dickem Mauerwerk erbaut. Einige der sehr kleinen Fensteröffnungen sind wohl noch original, andere wurden deutlich vergrößert. Der Innenraum ist flach gedeckt und hat eine L-förmige Empore an Nord- und Westwand. Eine einfache Kanzel und Teile des Gestühls in frühbarocken Formen sind erhalten. Der Altar ist ein schlichter Holzkorpus aus jüngerer Zeit. Die achteckige hölzerne Taufe trägt eine Inschrift aus dem Jahr 1662, die besagt, dass sie ursprünglich für die Lindauer Kirche gestiftet wurde. Auf der Empore steht eine kleine Orgel mit seitlichem Spieltisch, 1894 vom Dessauer Orgelbaumeister Wilhelm Rühlmann gebaut. Die Glocke entstand 1623 und wurde 1707 von der Zerbster Glockengießerfamilie Koch umgegossen. In den 1990er Jahren konnte die Kirche in ihrer Substanz gesichert und vor dem Abriss bewahrt werden. Im Herbst 2015 wurde hier das Glaskunst-Projekt „Lichtungen“ unter die Schirmherrschaft von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff gestellt. Für diese Dorfkirche haben Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle aus der Klasse von Prof. Christine Triebsch Entwürfe für alle Fenster entwickelt, z. T. auch für eine komplette Neugestaltung von Raum und Prinzipalstücken. Entstanden sind völlig unterschiedliche Ideen, von denen die Gemeinde einen für die Umsetzung ausgewählt hat.

Broschüre zur Kirche und weiteres Infomaterial

Foto: Matthias Behne

Die Fenster

Für die sehr unterschiedlich großen Fenster der Kerchauer Kirche wurde der Entwurf von Jakob Schreiter ausgewählt und 2018 umgesetzt. Er hatte sich mit der Vernetzung der kleinen Dorfgemeinden im ländlichen Umfeld befasst. Auf der Grundlage des verbindenden Straßennetzes der Orte der Parochie Lindau hat er die Gestaltungsidee aufgebaut. Entstanden sind in einer ganz innovativen Technik Fenster in leuchtendem Blau und Weiß. Für die hellen Elemente hat Schreiter im 3D-Drucker Formen für Gussglasreliefs entworfen. Die darin gefertigten farblosen Glasteile mit ihrer kristallinen Struktur strahlen brilliant im einfallenden Licht und kontrastieren mit den Flächen aus blauem Echtantikglas. Umgesetzt wurden die Fenster durch die Glasmalerei Peters Studios,Paderborn.

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