St. Peter und Paul Kermen

Die Dorfkirche in Kermen ist eine der kleinsten der Region und zugleich diejenige mit dem ungewöhnlichsten Grundriss. Sie besteht aus einem rechteckigen Saal mit halbrundem Ostabschluss, wie er sonst erst in spätgotischen Kirchen vorkommt. Das regelmäßige Feldsteinmauerwerk, das Rundbogenportal und die noch erkennbaren romanischen Fenster weisen jedoch auf eine Entstehung um 1200 hin. Die Glocke entstand um 1300.
Nach schweren Kriegsschäden 1945 wurde die Kirche ohne ihren Dachreiter wieder aufgebaut, die Fenster mit Glasbausteinen geschlossen. Im Inneren ist die Ausstattung des 18. Jahrhunderts vollständig erhalten. Herausragend ist der barocke Kanzelaltar von 1711. Der Kanzelkorb wird flankiert von vollplastischen Figuren der Heiligen Petrus und Paulus vor durchbrochenem Rankenwerk und Blumenfestons. Gekrönt wird der Altar von einem gesprengten Giebel mit einem Scheinvorhang, der die Kanzel zur Bühne macht. Dieser wunderschöne Altar mit besonders qualitätvoller Schnitzarbeit ist in seiner originalen Marmorierung und Farbfassung in Weiß, Blau und mattem Gold erhalten.
Im Rahmen von umfangreichen Sanierungsarbeiten konnte bis 2024 der Dachreiter wiederhergestellt werden. Die Innenausstattung wurde ausgelagert, gegen Schädlinge behandelt und restauriert. Sie soll bis Ende des Jahres in die Kirche zurückkehren.
In der Kirche und auf der benachbarten Domäne wird jedes Jahr der Tag der Heiligen Petrus und Paulus, der 29. Juni, gefeiert.

Die Fenster
Im Rahmen der Gesamtsanierung wurden auch neue Fenster nach Entwürfen des Glasgestalters Günter Grohs eingefügt. Angeregt von traditioneller barocker Kirchenfenstergestaltung mit Butzen oder Mondscheiben hat er drei große Segmentbogenfenster im Kirchenschiff und zwei kleine Emporenfenster entworfen. Die Farben des Altares – Weiß, Blau und Gold- werden aufgegriffen. Das serielle Schema der Butzenscheiben wird dabei fantasievoll aufgebrochen und zu neuen Formen variiert, was zu einer sehr bewegten Wirkung führt und an „Aufbruch“ denken lässt. Die zwei Emporenfenster zitieren Briefe der Apostel. Umgesetzt wurden die Fenster aus senkverformten Floatgläsern mit Schwarzlotkonturmalerei und mehrschichtigen, beidseitigen Patinierungen, Silbergelb- und Schmelzfarbenaufträgen, partiell Opalgläsern mit Schwarzlotüberzügen, verbleit. Die Arbeiten wurden von den Glaswerkstätten F. Schneemelcher Quedlinburg ausgeführt.
Weitere Infos & Kontakt
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- pfarramt-bartholomaei-zerbst@kircheanhalt.de
- Web
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Lepser Straße, 39264 Zerbst/Anhalt OT Kermen