Evangelische Kirche Mildensee

Mitte des 12. Jahrhunderts gründete das Nienburger Kloster in Pötnitz, am östlichen Rand des Dessauer Tiergartens, ein Konvent, dem man den Namen Mildensee gab. 1809-12 ließ Fürst Franz, der Begründer des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches, hier nach antikem Vorbild den Napoleonturm errichten – heute ein Blickpunkt ins Gartenreich. 1933 wurde Mildensee ein Ortsteil Dessaus.

Die bei der Konventsgründung im 12. Jahrhundert errichtete dreischiffige Basilika gilt als das südlichste Beispiel der mitteldeutschen Backsteinromanik. Im Laufe der Jahrhunderte gingen jedoch die Seitenschiffe verloren. Fürst Franz ließ seinen Baumeister Pozzi 1804-06 die Kirche im neugotischen Stil umgestalten, wobei auch romanischer Bauschmuck ergänzt wurde. Von außen war die einschneidendste Hinzufügung wohl der nach englischgotischen Vorbildern in die Vierung gesetzte massive Turm, der heute neben einer Glocke aus dem 13. Jahrhundert ein Cymbelgeläut von 1998 enthält.

Er ordnete die Kirche optisch von weither in das „Landschaftsprogramm“ des Fürsten ein. Der äußere Eindruck ist heute noch weitgehend vom klösterlichen Ursprung der Kirche bestimmt. Im Inneren wird das hohe Kirchenschiff von einer Ornament-Flachdecke überspannt, in einigen Teilen auch noch von Kreuzgewölbe. Beim Umbau wurden neugotische Emporen und Kanzel ergänzt.

Foto: Johannes Killyen / Ev. Landeskirche Anhalts

Die Fenster

Für zwei Maßwerkfenster in den Mittelschiffwänden entwarf Günter Grohs 1999 Fenster, die in ihrer strengen Geometrie, der feinsinnigen Materialwahl und dem Verzicht auf starke Farbigkeit ein charaktervolles Beispiel für den asketischen Frühstil dieses bedeutenden Glasgestalters bilden. Wesentliche Kennzeichen für seine konstruktivistische Grundhaltung sind die orthogonale Bleiführung und die Kombination von weiß opalisierenden, teils opaken und farblosen Gläsern mit starker Bläselung.

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Mail
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Web
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nach Vereinbarung, zum Gartenreichtag und Tag des Offenen Denkmals

Pötnitz 26, 06842 Dessau-Roßlau